Der SC Bern verliert zu Hause gegen Genf-Servette, dieses Mal allerdings erst nach dem 20. Penalty  und nach einer spektakulären Wende in den letzten 2 Minuten der regulären 60 Minuten. Weil Davos heute Abend in der Leventina 1:2 gegen Ambri verloren hat, können sich die Berner mit 4 Punkten Vorsprung auf Davos auf Platz sechs halten und würden sich so direkt für die Playoffs qualifizieren. Davos hat allerdings ein Spiel weniger als Bern. Der Kampf um die Playoffs bleibt somit extrem spannend. 

Die ganze Partie hindurch sahen die wieder über 16’000 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Postfinance Arena ein Spiel auf Augenhöhe. Der Champions League Sieger vom Genfer See zeigte sich auf der Höhe seiner Aufgabe. Defensiv solid, diszipliniert und sehr fokussiert. Attribute, die an diesem Abend auch für den SC Bern zutreffend waren. Jussi Tapola, der Berner Coach war entsprechend zufrieden mit dem Auftritt, weil man gegen den Champions League Sieger, also gegen ein Topteam gespielt habe. “Wir haben gesehen, warum Genf ein Topteam ist, ihr System, ihr Passspiel, ihr Kampf, ihr “alles” ist top”. Trotzdem gingen die Berner in der 15. Minute in Führung. Der Genfer Berthon sass auf der Strafbank, Bern konnte sich im Genfer Verteidigungsdrittel festsetzen und ging folgerichtig durch Bader 1:0 in Führung. Servette kämpfte sich aber sofort zurück. Kaum eine Minute später brachte Bern die Scheibe nicht aus der eigenen Gefahrenzone und schliesslich war es der Genfer Topscorer Manninen, der eine wunderschöne Aktion zum 1:1 verwerte. Pause, das Resultat geht absolut in Ordnung.

Im zweiten Drittel fand das bisherige, intensive Spiel seine Fortsetzung. Es gab Chancen hüben wie drüben, mit einem leichten Chancenplus für die Berner. Im Genfer Abwehrdispositiv schaltete ich einstweilen sogar der Torhüter Jussi Olkinuora als Feldspieler aktiv und sehr filigran in die Angriffsauslösung ein. Seine Puck-Beherrschung mit der Vor- und der Rückhand war beeindruckend. In der 37. Minute gelang es dann Simon Moser, den finnischen Goali zum 2:1 zu überwinden. Honka hatte von der blauen Linie (absichtlich?) nebens Tor geschossen, der Puck prallte zurück auf Mosers Schaufel. Tor.

Dominik Kahun war heute Abend einmal mehr Beleg und Sinnbild für den disziplinierten Auftritt seines Teams. Kahun war überall zu anzutreffen, als Antreiber, der die Scheibe nach vorne trägt, als Gefahrenherd vor dem gegnerischen Tor, aber auch immer wieder als exemplarischer Arbeiter in der Defensive. Beeindruckend, wie er so manch eine gefährliche Genfer Aktion unterband. Vom Eismeister Zaugg auf seine defensiven Arbeiten angesprochen, meinte Kahun nach dem Spiel: “Ja klar, ich mach alles!!”

Nach der zweiten Pause, welche die Berner mit einem 2:1 Vorsprung verbracht hatten, kamen die Genfer besser in Fahrt. Sie konnten in der 45. Minute die Partie ausgleichen und gingen gut 5 Minuten später gar in Führung. Der an diesem Abend zum Best-Player gekürte Theodor Lennström hatte von der blauen Linie geschossen und getroffen. Der Berner Goali Reideborn kassierte hier einen Treffer, den er üblicherweise zu verhindern weiss.  Dann brachen die schon fast legendären zwei letzten regulären Minuten an. Wir erinnern uns: es steht 2:3 zugunsten der Genfer. Vermin überläuft die gesamte Genfer Verteidigung, vergibt aber seine Riesenchance. Timeout SCB. Die Berner nehmen ihren Goali vom Eis, es passiert, was in solchen Fällen immer wieder passiert. empty Netter Servette in der 59. Minute. 2:4. Sieg Servette. Möchte man meinen. Aber nein, die Genfer hatten die Rechnung ohne den Berner Wirt gemacht. Zweimal, einmal in der 59. und einmal in der 60. Minute spielte ein Berner die Scheibe von hinter dem Tor vors Tor und zweimal hiess es Tor, einmal durch Schild und einmal durch Luoto. 4:4. Verlängerung.

Die Verlängerung war dann ein Abbild der ersten 60 Minuten. Beide Teams hatten gefällige Aktionen, beide kreierten Chancen, beide verteidigten aber auch sehr effizient. 4:4. Penaltyschiessen. Und auch dieses brachte lange, sehr lange keinen Sieger. Doch schauen Sie selbst:

Penaltyschiessen

1 Servette: Winnik verschiesst
1 Bern: Baumgartner trifft rechts in die obere Ecke
2 Servette: Lennström verschiesst
2 Bern: Honka verschiesst
3 Servette: Hartikainen trifft zwischen den Schonern durch
3 Bern: Kahun verschiesst
4 Servette: Praplan trifft
4 Bern: Scherwey verschiesst
5 Servette: Manninen verschiesst
5 Bern: Nemeth trifft

6 Bern: Baumgartner verschiesst
6 Servette: Praplan verschiesst
7 Bern: Loeffel verschiesst
7 Servette: Winnik verschiesst
8 Bern: Baumgartner verschiesst
8 Servette: Hartikainen verschiesst
9 Bern: Honka verschiesst
9 Servette: Manninen verschiesst
10 Bern: Moser verschiesst
10 Servette: Filipula trifft

Bern verschiesst also den 19. Penalty während Servette beim 20. Penalty trifft und sich somit in der Postfinance Arena mit 4:5 durchsetzt.

SC Bern – Genève-Servette HC 4:5 nP (1:1|1:0|2:3 | 0:1)

Tore:
1:0 |15.| Thierry Bader  (Loeffel, Kahun)
1:1 |16′.| Sakari Manninen (Hartikainen, Lennström)
2:1 |37.| Simon Moser  (Honka, Bader)
2:2 |45.| Josh Jooris
2:3 |51.| Theodor Lennström (Miranda)
2:4 |59.| Alessio Bertaggia (Manninen)
3:4 ( 59. |Thierry Schild  (Sablatnik)
4:4 |60.| Joona Luoto (Vermin)
4:5 |nP

Zuschauer:
16’385

Die Aspiranten auf einen Platz in den ersten sechs, also auf die direkte Playoff-Qualifikation haben sich mittlerweile etwas verringert.  Chancen auf die Ränge 5 und 6 können sich noch Lugano, Bern, Davos und vielleicht Servette ausrechnen. Dazu müssen die Genfer allerdings die zwei Spiele gewinnen, die sie aktuell weniger auf dem Konto haben. Den Kampf am zweiten Strich um die Qualifikation für die Play-In führen die Berner Teams Biel und Langnau. Bei Langnau konnte Solches erwartet werden, bei Biel überrascht das dann aber schon. Es bleibt spannend.

Weitere Resultate:

Ambri – Davos 2:1
Freiburg – Ajoie 0:1
Kloten – Lugano 1:2 nP
Lakers – Biel 5:0
ZSC – Lausanne 3:1

Tabelle

  1. ZSC Lions 104 P.
  2. Fribourg 97 P.
  3. Zug 85 P.
  4. Lausanne 85 P.
  5. Lugano 79 P.
  6. Bern 78 P.
  7. Davos 74 P.
  8. Genf 70 P.
  9. Ambri 70 P.
  10. Biel 67 P.
  11. SCL Tigers 65 P.
  12. Lakers 59 P.
  13. Kloten  48 P.
  14. Ajoie 39 P.

Fotoquelle: justpictures.ch