Drei Punkte trennten sich die SCL Tigers (12.) vom SC Bern (9.) vor dem Berner Derby. Nach gut einem Drittel war klar: Es war das Spiel der beiden Goalies Stéphane Charlin und Adam Reideborn. Somit war auch klar, dass das Spiel erst in der Overtime entschieden wurde. Stéphane Charlin wurde bester Spieler der Tigers.

Noch keine Tore, dafür einen Metalltreffer

Beide Teams versuchten, das Zepter früh in die Hand zu nehmen. Nach ersten Versuchen der SCL Tigers kam Thierry Schild nach zwei Minuten zur ersten guten Gelegenheit für den SCB. Stéphane Charlin, der für Luca Boltshauser den Platz im Tor einnahm, parierte ohne Probleme. Auch den Schuss von Victor Ejdsell kurze Zeit später liess er im Fanghandschuh verschwinden. Die Tigers versuchten sich in der Angriffszone festzusetzen, der SCB lauerte auf Konter und kam vereinzelt zu Möglichkeiten. In der achten Minute rettete Austin Czarnik für den SCB gegen Joshua Fahrni, der alleine vor Adam Reideborn auftauchte und beinahe an den freiliegenden Puck kam.

9:38 stand auf der Uhr als Tristan Scherwey nach einem schönen Solo durch die Mitte den Pfosten traf. Da hatte Langnau Glück, doch auch der SCB brauchte Schützenhilfe. Denn in der zehnten Minute ging ein erstes lautes „Ohhh“ durch das Stadion, als ein Puck nur knapp am Tor von Reideborn vorbeisprang. Daraus folgte eine kleine Druckphase der SCL Tigers, doch die zwingenden Abschlüsse fehlten. Die Stadtberner blieben aber nicht passiv. Praktisch im Gegenzug zappelte der Puck im Aussennetz von Charlin.

Die bisher beste Langnauer Chance hatte Claude Paschoud in der 16. Minute, als er trotz viel freiem Eis vor dem Berner Schlussmann verzog. Die erste – dumme – Strafe des Spiels kassierte der SCB wegen unkorrektem Anspiel. Marc Marchon sass für Waltteri Merelä die Strafe ab. Das Powerplay konnte Langnau zwar nicht nutzen, obschon Dario Rohrbach nach dem Pass des Neuzuzugs Michael Kristof nahe dran war. Seinen Schuss wehrte Reideborn noch ab. Beide Teams hatten zum Schluss des ersten Drittels nochmals eine gute Möglichkeit, es blieb aber beim 0:0.

Immer wieder Charlin

Langnau bekundete zu Beginn des zweiten Abschnitts Mühe mit dem Spiel des SCB, vor allem mit dessen Störarbeit. Doch auch dank ebenso guter Störarbeit der Tigers entwickelten sich zwei gute Chancen für das Heimteam, die Reideborn zunichte machte. Nicht nur der Schwede stand im Fokus des Spielgeschehens. Auch sein Gegenüber. Ejdsell traf in der 27. Minute wie im ersten Drittel Scherwey die Torumrandung. Und Charlin hexte auch in der nächsten Situation und hielt sein Team die Null. Der SCB war nun klar tonangebend. Erneut klingelte der Pfosten hinter Charlin. Der Langnauer Schlussmann war bei Spielhälfte der beste Mann des Spiels.

Dieser bekam sogleich mehr zu tun. Flavio Schmutz traf Fabian Ritzmann mit dem Stock am Helm und musste als erster Langnauer auf die Strafbank. Richtig nennenswerte Chancen gab es für Bern keine. Dafür einen Aufreger auf Langnauer Seite, als das Schiedsrichter-Duo Kaukokari/Hebeisen ein Beinstellen von Patrik Nemeth nicht ahndeten. Was wäre wohl los gewesen, hätte Charlin den Puck nach dieser Szene noch reingelassen? Es hätten riesige Proteste gegeben. So weit kam es aber nicht. Nach wie vor machten beide Goalies den Unterschied. Für beide Teams hiess das Zauberwort „geduldig bleiben“. Die Geduld verlor kurz darauf Romain Loeffel mit einem Cross-Check in Bandennähe.

Nun hatte Langnau die Chance, im zweiten Powerplay das Score zu eröffnen. Die Langnauer verzweifelten an Reideborn, doch in der 38. Minute war das erste Tor Tatsache. Aleksi Saarela netzte ein! Der SCB reagierte noch vor der Pause mit dem 1:1 durch Louis Füllemann, dessen zweiter Saisontreffer via Schulterabwehr und Rücken von Charlin im Tor landete.

Die letzten 20 Minuten und etwas mehr

Die Stadtberner waren auch im Schlussdrittel der Führung näher als die SCL Tigers. Viel Gefährliches geschah in der ersten Hälfte der letzten 20 Minuten aber nicht, ehe Simon Moser den Schuss von Namensvetter Kindschi im Slot noch abzulenken versuchte. Auf der Gegenseite verlor Thierry Bader den Zweikampf gegen Flavio Schmutz, der den Puck für Langnau immerhin mal wieder aufs Tor brachte. Die SCL Tigers schossen anschliessend aus allen Richtungen und holten eine Strafe heraus.

Gelang der zweite Powerplay-Treffer? Saarela und Schmutz verpassten. Der SCB hielt die Pace hoch und störte auch offensiv erfolgreich. Das Powerplay verstrich ungenutzt. Wem gelang der Lucky Punch? Die Schlussszenen gehörten aufgrund des Chancenplus der Berner Stéphane Charlin. Es blieb beim 1:1 und ging in die Overtime.

Merelä stellte Brian Zanetti das Bein, es ging mit 4 gegen 3 weiter. Tigers-Headcoach Thierry Paterlini nahm vor dem Powerplay das Time-out. 15 Sekunden der Strafe waren noch auf der Uhr als Rohrbach den Pass von Pesonen zum 2:1 verwertete. Damit sicherten sich die Tigers den Zusatzpunkt.

SCL Tigers – SC Bern 2:1 (0:0, 1:1, 0:0) n.V.

Tore:
1:0|38.|Aleksi Saarela (Julian Schmutz, Harri Pesonen)
1:1|39.|Louis Füllemann
2:1|64.|Dario Rohrbach (Harri Pesonen, Vili Saarijärvi)

Zuschauer:6000

Fotoquelle: imago images