Davos gegen Fribourg Gottéron. Oder Berggebiet gegen Flachland. Oder auch Josh Holden gegen Lars Leuenberger. Beide waren mal vielbeachtete Spieler. Und beide haben erfolgreich ins Trainer-Metier gewechselt. Heute Abend verlor Josh Holden allerdings gegen den neuen Trainer von Gottéron Lars Leuenberger. Ein weiteres Spiel für Davos bestritt anderseits der unumstrittene Mehrfachrekordmann Andres Ambühl.  

Der HC Fribourg Gottéron legte konzentriert los und ging dann auch durch Lindon Vey 1:0 in Führung. Man schrieb die 7. Minute und Wallmark hatte Vey im Powerplay  bedient. In der Folge riss dann der Freiburger Faden ein wenig, was Davos in der 18. Minute zum Ausgleich nutzte, Stransky hatte getroffen. Kurz vor Drittelsende kams für die Drachen noch schlimmer. Frehner brachte die Davoser in Führung.

Der Freiburger Neo-Coach Lars Leuenberger schien in der Pause die richtigen Worte gefunden zu haben. Gottéron hatte die Disziplin zurück. Davos spielte allerdings auch sehr diszipliniert, beidseits ging man auch nicht das letzte Risiko ein, weshalb das zweite Drittel torlos endete. Am Rande sei übrigens noch vermerkt, dass in Davos ein gewisser Josh Holden an der Bande steht. Josh Holden? Ja, er, ein Spieler, der es verstand, sehr viele Emotionen in ein Spiel zu bringen. Zuweilen auch etwas über der Grenze des Erlaubten. Was ihm ab und an auch Strafen eintrug. Dass er als Trainer mit dem guten, ruhigen Beispiel voran gehen muss, weiss natürlich auch Holden. Insofern ist der Spieler Holden nicht mehr mit dem Spieler Holden vergleichbar. Zumindest nicht, was die Emotionen angeht.

In der 47. Minute konnten die Freiburger in Überzahl agieren, was Lindon Vey zu seinem zweiten Powerplaytor des Abends nutzte. 2:2. Alles wieder ausgeglichen. Danach wars dann mit der Disziplin nicht mehr soweit her. Hüben wie drüben kams zu Strafen. Eine Minute lang konnte Davos mit 4:3 Spielern agieren. Gottéron wehrte sich allerdings geschickt. Womit wieder Gleichstand in Sachen Spieler hergestellt war. Für einige Sekunden nur. Gottéron leistete sich einen sehr unnötigen Wechselfehler und geriet gleich wieder in Unterzahl. Auch diese Strafe überstanden die Uechtländer schadlos, was unter anderem auch damit zusammen hing, dass Brandon Lemieux seine Nerven nicht im Griff hatte und wegen unsportlichen Verhaltens für zwei Minuten auf die Strafbank beordert wurde.

Lemieux war zurück auf dem Eis, die Davoser aber noch nicht richtig sortiert, was die Freiburger zu einem schnellen Konter nutzen. Christoph Bertschy wurde mustergültig vor dem Tor bedient und netzte sehenswert zum 3:2 ein. Davos blieb nur noch vier Minuten, um zu reagieren. Gut zwei Minuten vor Schluss machte er Davoser Torhüter Sandro Aeschlimann einem sechsten Feldspieler Platz, was endete wie so häufig. Jacob de la Rose erhöhte zum 4:2 für Gottéron. Das wars dann. Fribourg zieht in den Spengler Cup Final ein.

Was für eine Geschichte. Lars Leuenberger ist erst eine Woche als Gottéron Trainer im Amt und hat in der Meisterschaft einmal gegen Zug gewonnen. Und nun führt er sein Team in den Spengler Cup Final. Einen Final, den die Freiburger gegen die Straubing Tigers austragen werden. Wer vor fünf Tagen auf diese Paarung getippt hat, hätte jetzt viel Geld gewonnen. Gottéron, das sei hier auch vermerkt, ist noch ein Spiel vom ersten Titel der Clubgeschichte entfernt. „Es ist sehr cool, können wir morgen den Final spielen“, meinte der Torschütze Christoph Bertschy im SRF-Interview.

„Wir haben nach der Niederlage gegen Kanada eine gute Reaktion gegen Straubing gezeigt und auch gegen Kärpät Oulu gut gespielt. Insgesamt war der Spengler Cup OK, aber die Titelverteidigung fehlt“, meinte Andres Ambühl nach dem Spiel. Auf die Frage, ob er eine Saison anhängt, mochte er logischerweise keine Antwort geben. Somit gehen die Spekulationen weiter. Aber auch dafür ist der Spengler Cup ja da. Die ganze Schweizer Eishockey Familie trifft sich in Davos. Es beobachtet, diskutiert und, wer weiss, vielleicht sogar verhandelt. Und die Clubvertreter bieten den Medien eine wundervolle Bühne für Spekulationen. Bühne, welche die Medien sehr gerne auch betreten. Weil man damit Zuschauerinnen und Leser begeistern kann. Insofern reiht sich auch eishockey-online in den Reigen der Spekulanten ein. Andres Ambühl hat ein höchst beeindruckendes Palmares mit vielen Rekorden, wie

  • Rekord WM-Spieler mit 19 teilnahmen und 141 Spielen
  • Weltrekord Nationalspieler mit 338 Länderspielen
  • Rekordmann in der National League mit 1293 Matches
  • … und seit heute auch Rekordhalter bezüglich Anzahl Spengler Cup Partien mit 60 Matches. Damit hat der Reto von Arx‘ Rekord von 58 eingestellt.

Josh Holden bringt Ambühl mittlerweile in spezifischen Situationen, in denen Erfahrung eben zählt, unter anderem im Unterzahlspiel. Diese Rolle füllt Ambühl sehr gut aus. Wir spekulieren also: Andres Ambühl wird noch eine Saison anhängen und eine wichtige Rolle in den Special Teams spielen. Und sich damit bezüglich Rekorden noch einmal unsterblicher machen! Herzliche Gratulation Büeli, so sein Übername!!

Fotoquelle: City-Press GmbH