Bern mit dem ersten Dreipunktesieg – Servette mit Debakel

von 17.September 2025National League

Der SCB kann sich heute zum ersten Mal in dieser Saison 3 Punkte gutschreiben lassen. Dies vor allem dank Toren der Neuzuzüge Mats Alge und Emil Bemström. Derweil erlebt der Genève-Servette HC ein veritables Debakel und geht in Lausanne 11:0 unter.

Bereits Ende letzten Jahres vermeldete der SCB den Zuzug auf diese Saison hin von Mats Alge. Der damals 21-jährige Junioren-Internationale kam von den Rapperswil Jona Lakers. Klaus Zaugg, der langjährige und – man kann mit Fug und Recht sagen – legendäre Sportjournalist schrieb damals Folgendes: “ Um es mit Wilhelm Busch zu sagen: lange war der SCB an der Transferfront nicht mehr flink und rank, jetzt transferiert er wieder, Gott sei Dank.“ Der damalige Transfer spielte heute eine wesentliche Rolle beim Sieg der Berner. Er erzielte das 2:1 und lenkte das Spiel mit seinem sehenswerten Treffer aus der Drehung heraus für die Berner in die richtige Richtung. Oder wie es Mats Alge selber sieht: „Ja, ich habe es im Training geübt, aus der Drehung raus zu schiessen und es zeigt, dass sich Training auszahlt.“

Vielleicht ist heute bei Bern der berühmte Knoten geplatzt. Während dem die Mutzen in den ersten drei Partien zusammen lediglich drei Treffer schossen, gelang dies heute in nur einem Spiel. Kritische Geister mögen hier anfügen, dass drei Tore in einem Spiel jetzt auch nicht die Welt sind. Nochmal Mats Alge: „es stimmt schon, unser Führungstreffer zum 2: 1 gab und einen Kick und wir wollten das Spiel unbedingt nach Hause bringen“. Was dann ja auch gelang. Emil Bemström, die neue schwedische Verstärkung beim SCB hatte in der 31. Minute die Partie zum 1:1 ausgleichen können. Er, der nach seiner Schulteroperation ja erst im Oktober zurück in den Stadien erwartet wurde, schoss bei seinem ersten Einsatz für die Berner gleich sein erstes Tor.

Zu diesem Einsatz gibt es eine schöne Anekdote zu erzählen. Letzten Freitag fragte eine Journalist an der Medienkonferenz vor dem Spiel, wann denn mit Emil Bemström zu rechnen sei. Der neue Sportchef des SCB, Diego Piceci – auch er kam aus Rapperswil – erklärte, Bemström werde am Dienstag zum ersten Mal die Schlittschuhe anziehen. Dass nachher gleich ein Spiel mit Torerfolg folgen würde, dachte niemand. Wer weiss, vielleicht erfolgte eine Art Wunderheilung oder aber: der Sportchef des SCB kommunizierte vorsichtig, um nicht Fragen beantworten zu müssen, wenn Bemström heute nicht aufgelaufen wäre.

Für den Berner Torhüter Philip Wüthrich stand heute ein sehr besonderes Spiel auf dem Programm. Er, der 14 Jahre beim SCB Torhüter war, hat seinen Lebensmittelpunkt in die Leventina verlegt. Und es lief heute für Ambri auf und musste als Verlierer vom Platz gehen. Dennoch wurde er als bester Spieler seines Teams ausgezeichnet, was bei einem Torhüter ein Ausrufezeichen ist. Das Team verliert und trotzdem ist man bester Spieler, das zeugt von einer sehr guten Leistung.

Doch zurück zum SCB. Wie sagt man doch so schön? Es ist nicht alles Gold was glänzt. Oder eine Schwalbe macht noch keinen Frühling, im Herbst schon gar nicht. Aber es war heute ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Darauf lässt sich aufbauen. Und wenn man sich Mats Alge anhört, wie er im Team aufgenommen wurde, kann man optimistisch sein: „Ich wurde sehr gut im Team aufgenommen, es war alle mega lieb. Also sie sind es noch immer,“ sagt er mit einem Schmunzeln, das Zuversicht versprüht.

Best player:
SC Bern: Mats Alge
Ambri: Philip Wüthrich

.

SC Bern – HC Ambri-Piotta 3:1 (0:1 |2:0| 1:0)

Tore:
0:1| 20.| Tim Heed (DiDomenico)
1:1| 31.| Emil Bemström (Merelä, Müller)
2:1| 40.| Mats Alge (Müller, Vermin)
3:1| 58.| Louis Füllemann (Alge, Merelä)

Zuschauer:
14’301 Zuschauer
Postfinance Arena

 

 

Foto: Marija Diepold

Lasst uns zum Schluss noch einen Blick in die anderen Stadien werfen. Die SCL Tigers fügten den ZSC Lions zuhause deren erste Saisonniederlage zu. Die Emmentaler gewannen mit 2:1 und grüssen derweil vom 5. Tabellenplatz, mit nur einem Punkt weniger als ihr heutiger Gegner. Gottéron setzte sich in Zug nach Penaltyschiessen mit 4:5 durch. Der tschechische Verteidiger von Zug David Sklenicka erzielte zwar 3 Tore, trotzdem musste die Zentralschweizer als Verlierer vom Eis. Derweil konnte Davos seine weisse Weste verteidigen. Nach Siegen gegen Lausanne, Biel und Ajoie setzten sich die Landwassertaler auch heute gegen Kloten mit 4:2 durch. Und zieren damit nach wie vor verlustpunktelos die Tabellenspitze.

Biel seinerseits konnte seine ersten Punkte der Saison verbuchen. Sie siegten 3:2 nach Verlängerung gegen den HC Lugano. Biel war nach 40 Minuten trotz einem 25:10 Schussverhältnis noch hinten gelegen, konnte die Partie dann aber noch drehen. Weiterhin punktelos sind die Jurassier aus der Ajoie. Sie verloren heute zu Hause gegen die Rapperswil Jona Lakers mit 2:4. Ein regelrechtes Debakel erlebte heute Servette. 11:0 gingen sie im Leman Derby in Lausanne unter. Es war dies der höchste Sieg in der Waadtländer Klubgeschichte. Stéphane Charlin, der Genfer Torhüter hatte nach dem 5:0 genug und wurde ausgewechselt. Allerdings erging es auch dem zweiten Genfer Torhüter nicht besser, er kassierte weitere sechs Tore.

Ajoie – Lakers 2:4
Bern – Ambri 3:1
Biel – Lugano 3:2 nV
Davos – Kloten 4:2
Lausanne – Servette 11:0
SCL Tigers – ZSC Lions 2:1
Zug – Gottéron 4:5 nP

Die Tabelle nach vier Runden sieht Davos verlustpunktlos ganz vorne und Ajoie punktelos ganz hinten:

  1. Davos 12 P.
  2. Lausanne 9 P
  3. ZSC Lions 9 P
  4. Lakers 9 P.
  5. SCL Tigers 8 P.
  6. Zug 8 P.
  7. Freiburg 7 P.
  8. Genf 7 P.
  9. Bern 5 P.
  10. Ambri 3 P.
  11. Kloten 3 P.
  12. Biel 2 P.
  13. Lugano 2 P.
  14. Ajoie 0 P.