Bern arbeitet sich in der Tabelle langsam nach vorne

von 24.Dezember 2025National League

Der SCB gewinnt die letzte Partie vor der Weihnachtspause. Und dies im Penaltyschiessen gegen die Rapperswil-Jona Lakers. Das entscheidende Tor erzielte Marco Lehmann (Foto). Der SCB schafft sich so eine gute Ausgangslage, um im Januar in der Tabelle weiter nach vorne zu rücken.

Gestärkt mit dem Sieg gestern gegen Lausanne strebte der SCB heute gegen die kriselnden Lakers einen weiteren Sieg an. Optimalerweise bereits nach 60 Minuten. Entsprechend engagiert gingen die Berner zu Beginn ans Werk. Sie konnten sich immer mal wieder im Verteidigungsdrittel der Lakers festsetzen, auch, wenn damit noch nicht die grosse Gefahr fürs Tor der Lakers entstand. Ein Berner Führungstor wäre zu diesem Zeitpunkt nicht gestohlen gewesen.

Rapperswil seinerseits konnte die seit einigen Wochen anhaltende Baisse nicht verstecken. Trotzdem konnten die Lakers in Überzahl in der 13. Minute in Führung gehen. Minuten später kamen die Berner zu drei hundertprozentigen Chancen in Folge. Doch auch sie konnten die bisherigen Schwächen im Abschluss nicht verbergen. Und wieder Sekunden später scheiterte Tristan Scherwey mit einem guten Schuss am Lakers Torhüter Melvin Nyffeler.

Knapp zweieinhalb Minuten vor Ende des ersten Drittels legten die Lakers nach. Etwas entgegen des Spielverlaufs stand es plötzlich 0:2. Die Lakers waren extrem effizient und nutzten fast jede sich bietende Möglichkeit zu einem Tor. Und seitens des SCB. Nun ja, Sie wissen schon. Wir brauchen es nicht zu wiederholen. 0:2. Pause.

Im zweiten Drittel schienen die Berner geschockt durch den plötzlichen Zwei-Tore-Rückstand. Die Spielweise war weit weniger engagiert. Bis je eine Strafe gegen beide Teams die Räume wieder etwas öffnete. Als beide Teams wieder komplett waren, konnte Marc Marchon – endlich ist man versucht zu sagen – eine Berner Chance zum Anschlusstreffer nutzen. Ob dieser Treffer der Schleusenöffner für Bern sein würde?

Vorderhand nicht. Viele Zuschauerinnen und Zuschauer hielten sich an der Hoffnung fest, dass „ihre“ Berner schon am letzten Freitag gegen Davos erst im 3. Drittel erwachten. Pause 1:2. Übrigens noch eine Randnotiz: Bern hatte in den ersten zwei Dritteln 30 mal aufs Tor geschossen und ein Tor erzielt. Rapperswil 17 mal geschossen und zwei Tore erzielt.

Einmal mehr waren zu Beginn des dritten Drittels je ein Spieler auf der Strafbank, womit sich wieder Räume öffneten. Räume, die dieses Mal eher die Lakers nutzten. Ohne allerdings zum Torerfolg zu kommen. Heinz Ehlers‘ Gesichtsausdruck auf der Grossleinwand liess auch nichts Gutes erahnen. Er schien enttäuscht, allenfalls gar etwas verärgert. Irgendwie schien sich etwas Ratlosigkeit breit zu machen. Marco Lehmann machte sich nach dem Spiel auf die Suche nach Erklärungen. „Die ersten 40 Minuten waren wir nicht diszipliniert und haben nicht das gemacht, was wir machen sollten.“ Von Chronisten gefragt, was man im letzten Drittel geändert habe, dass es besser wurde, meinte Lehmann. „Wir haben es angesprochen, denn wir wussten, wenn wir so weitermachen, holen wir heute keine Punkte“. Womit er völlig richtig lag.

Anzumerken ist auch, dass der SCB heute ohne seinen Topscorer Emil Bemström spielen musste. Dieser hatte gestern nach einer Charge das Feld verlassen müssen und fehlte heute verletzt. Zu befürchten ist ein längerer Ausfall des Schweden. Auch Alexandr Iakovenko fehlte den Bernern. Er verbüsste heute seine zweite Sperre.

Knapp viereinhalb Minuten vor Ende der regulären Spielzeit konnte Bern in Überzahl agieren. Es gelang den Hausherren aber nicht, ein vernünftiges Powerplay aufzuziehen. Und so mussten sie es ohne Torhüter richten. Was dann auch gelang. Marc Marchon – wieder er – netzte zum viel umjubelten 2:2 ein. Einmal mehr gingen die Berner in die Verlängerung. Immerhin, ist der Positivist geneigt zu sagen. Die dritte Partie hintereinander, in der Bern in die Verlängerung geht. Am Freitag gegen Davos hatte man verloren, gestern gegen Lausanne gewonnen.

In der Verlängerung gelang es keinem der beiden Teams, echte Gefahr vors gegnerische Tor zu bringen. Ausser vielleicht Marc Marchon 39 Sekunden vor Schluss. Dieses Mal scheiterte der Berner aber am Lakers Schlussmann Melvin Nyffeler. Und so kam es zum Penaltyschiessen. In dieser Disziplin haben die Berner diese Saison immer gewonnen. Bisher dreimal. Aaltonen und Ejdsell hatten seitens Bern getroffen und so führte Bern vor dem fünften Schützen 2:1. Marco Lehmann lief an und machte den Deckel drauf. „Ja, es war wichtig, diese zwei Punkte zu holen“, meinte der sichtlich zufriedene Siegtorschütze Marco Lehmann nach dem Spiel.

Heinz Ehlers analysierte nach dem Spiel eher nüchtern. „Wir sind zufrieden mit dem Sieg, aber wir sind nicht zufrieden mit unserer Leistung. Wir haben zu viele Fehler gemacht.“ Der Chronist sprach den Berner Coach auf das viel bessere gestrige Spiel gegen Lausanne an. Dazu Ehlers. „Das gestern war vielleicht unsere beste Leistung seit ich in Bern bin.“ Ehlers meinte zudem, dass der Trainerstaff der Meinung sei, man sei auf dem richtigen Weg. Was durch die vermehrten Siege in engen Spielen auch bestätigt wird.

„Die Mannschaft ist besser als unsere Klassierung in der Tabelle“, bilanzierte Ehlers zum Schluss. Das lässt für die weitere Saison hoffen. eishockey-online.ch wird in den nächsten Tagen eine Saisonprognose veröffentlichen. Inzwischen wünschen wir euch allen aber von Herzen frohe Weihnachten. Rechtzeitig zum Spenglercup und zu den U20 Weltmeisterschaften sind wir dann aber zurück. Und freuen uns, wenn ihr uns die Treue haltet. 

Best Player
Bern: Marc Marchon
Rapperswil: Jakob Larsson

SC Bern – SC Rapperswil-Jona Lakers  3:2 nP  (0:2 | 1:0 | 0:1)

Tore:
0:1| 13.| Philippe Maillet (Tanner)
0:2| 18.| Tyler Moy (Maillet, Honka)
1:2| 33.| Marc Marchon (Ejdsell)
2:2| 59.| Marc Marchon (Aaltonen, Merelä)

Zuschauer:
15’876 Zuschauer
Postfinance Arena

 

Foto: justpictures.ch