Die Unihockey Weltmeisterinnen sehen die Halbfinalqualifikation des HCD

von 29.Dezember 2025Spengler Cup

Der Davoser Goali Sandro Aeschlimann, hier im Foto während einer Pause, sicherte seinen Davosern heute dank seinen Shutout gegen IFK Helsinki den Halbfinaleinzug. In der Nachmittagspartie verlor das Team Canada gegen Sparta Prag. Während Davos Pause machte, gab es „hohen Besuch“ im SRF-Studio. Die Unihockey Weltmeisterinnen waren zu Gast.

Im zweiten Spiel des Tages trafen die Lokalmatadoren des HC Davos auf IFK Helsinki. Der Sieger dieser Begegnung trifft morgen im Halbfinal auf Freiburg Gottéron. In der 12. Minuten lenkte der HCD die Sache in die richtige Richtung. Filip Zadina hatte zum 1:0 getroffen. In der Folge konnte der HCD die Null an Gegentoren halten und so gingen sie mit einer knappen Führung in die erste Pause. In der 23. Minute konnte Davos dann durch Simon Ryfors auf 2:0 erhöhen. Gemessen an der Anzahl Schüsse aufs gegnerische Tor war die Davoser Führung mehr als nur verdient. Etwas nach Spielmitte verzeichnete Davos 21, Helsinki nur 9 Abschlüsse aufs gegnerische Tor.

Helsinki verpasste es zu diesem Zeitpunkt auch, in Überzahl wieder ins Spiel zu finden. Aus einem Powerplay resultierte deutlich zu wenig. In dieser Phase war die Partie allerdings ziemlich ausgeglichen. Auch Davos kam nur zu wenigen Torchancen, während Helsinki nach wie vor viel zu wenig Gefahr vors Davoser Tor brachte. Dass Helsinki nur zu sehr wenigen Torchancen kam, hatte sicherlich auch damit zu tun, dass der HCD in der Defensive sehr kompakt stand. Zum Ende des zweiten Drittels kam Davos zu mehreren richtig guten Chancen, die sie allerdings nicht nutzen konnten. Und so endete das zweite Drittel mit einer Davoser 2:0 Führung. Ohne Spektakel, aber seitens Davos sehr abgeklärt.

„Wenn wir nun noch etwas ändern wollen, dann müssen wir im Hinblick auf das dritte Drittel schon etwas ändern“, so Eric Schneller, der im Spengler Cup Helsinki verstärkt, im SRF Interview. Die Aussage hat jetzt wirklich nichts bannbrechendes. Dass man etwas ändern muss, wenn man etwas ändern will, ist irgendwie logisch. Schneller, der sonst bei Genf Servette spielt, meinte damit aber logischerweise, dass Helsinki „die Beine mehr bewegen“ muss, wenn sie am Resultat noch etwas ändern wollen. Einzig, wer das Spiel bisher gesehen hatte, dem fehlte der Glaube daran, dass Helsinki hier noch etwas reissen könnte.

Hoher Besuch am Spengler Cup
In der Pause hatte Annette Fetscherin vom SRF so „richtig hohen Besuch“, wie sie anmoderierte. Zu Gast waren die Direktorin des Schweizer Unihockey Damen Nationalteams und Leonie Wieland, Teammitglied der Weltmeisterinnen 2025. Die Unihockey Damen wurden im Dezember zum ersten Mal nach 20 Jahren wieder Weltmeisterinnen. Und im Halbfinal hatte die Schweiz souverän gegen Schweden gewonnen, das zuvor neunmal in Folge den Weltmeistertitel gewonnen hatte. Insofern ist die Leistung der Schweizerinnen sehr hoch einzuschätzen.

„Die Verbandsführung machte es zusammen mit dem HCD möglich, am Spengler Cup dabei zu sein. Und es ist sehr schön, hier diese Atmosphäre aufsaugen zu können“, meinte Flurina Marti im SRF Interview. Unihockey und Eishockey sind zwei unterschiedliche Sportarten, auch wenn beide mit einem Stock gespielt werden. Da hören aber die Gemeinsamkeiten doch wieder auf. Im Unihockey kann man die Schaufel eines Stocks auswechseln und die Schaufel hat Löcher. Was beim Eishockeystock nicht der Fall ist.

Leonie Wieland hatte sich vor 7 Monaten das Kreuzband gerissen und die Chance, dass sie mit einer konservativen Behandlung, also ohne Operation,  noch an die WM gehen konnte, war damals gering. Es ist aber dank der Unterstützung von vielen in ihrem Umfeld dann doch gelungen. „Dass es jetzt am Schluss sogar noch mit dem Weltmeistertitel aufgegangen ist, ist das perfekte Märchen*, meinte Wieland. Dieser Weltmeistertitel hat in der Schweiz auch einen Hype rund um das Unihockey ausgelöst. Was nimmt man da mit? Nochmals Flurina Marti: „Jede geht im Team für jede. Und das sind sicher auch Skills, die man ins spätere Leben mitnehmen kann.“. Die ganze Schweiz gratuliert dem Unihockey Damen Nationalteam sehr herzlich zum Weltmeistertitel. Die Frauen sind Vorbild für alle Unihockeyspierlinnen und -Spieler in der Schweiz.

Und damit zurück zum Eishockey
Eric Schnellers Wunsch nach Veränderung erfüllte sich für Helsinki im dritten Drittel nicht. Zu uninspiriert und ideenarm war der Auftritt der Finnen nach wie vor. Die Davoser brachten den Sieg in einem ereignisarmen dritten Drittel relativ locker nach Hause. Davos musste nichts und Helsinki konnte ganz offensichtlich nichts ändern bzw. nicht zulegen. Oder doch? Gut zwei Minuten vor Schluss nahm Helsinki noch seinen Torhüter vom Eis und ersetzte ihn durch einen sechsten Feldspieler. Und mit 6 gegen 5 Feldspieler konnten sich die Finnen – endlich ist man versucht zu sagen – einige Torchancen erspielen.

Und auch hier ging die Herausnahme des Torhüters schief. Tino Kessler erzielte das 3:0 für seine Davoser. Sandro Aeschlimann konnte im Davoser Tor einen Shutout feiern. Und damit kommt es morgen Dienstag zur Neuauflage des letztjährigen Halbfinals zwischen Fribourg Gottéron und dem HCD. Letztes Jahr mit dem besseren Ende für Gottéron, das dann bekanntlich auch den Spengler Cup gewann.

HC Davos – IFK Helsinki 3:0 (1:0 | 1:0 | 1:0)
Best Player: Die Preise wurden durch Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider übergeben.
Davos: Filip Zadina
Helsinki: Hugo Alnefelt (Torhüter)

 

Im Nachmittagsspiel schied das Team Canada deutlich, aber eigentlich schon etwas überraschend gegen Sparta Prag aus. 5:1 gewannen die Tschechen schliesslich klar. Obwohl die Partie bis weit ins dritte Drittel hinein ausgeglichen war. Ab der 55. Minute überschlugen sich dann die Ereignisse. Canada lag da 2:1 zurück und nahm entsprechend seinen Torhüter Connor Hughes von Lausanne raus. Massnahme, die mit zwei weiteren tschechischen Toren bestraft wurde. Das 5:1 der Tschechen 2 Sekunden vor Schluss war dann nur noch eine Randnotiz.

Das Team Canada ist draussen. Sie, welche den Spengler Cup, wie Davos,  bisher 16 Mal gewonnen haben und immer wieder Garant für spektakuläres Eishockey am Spengler Cup waren. Das Ausscheiden des Team Canada ist somit überraschend. Oder doch nicht?

Nein, eigentlich nicht. Und das hat damit zu tun, dass in der Aufstellung des diesjährigen Team Canada nur noch 7 Kanadier waren, die in der Schweiz auf höchstem Niveau spielen. Früher waren es jeweils viel mehr Spieler aus der National League. Und früher kamen die Kanadier jeweils aus Top Teams der Schweiz. Heute spielen nicht mehr viele Kanadier in den absoluten Top Teams. Und aufgefüllt wird das Team Canada dann durch Spieler der AHL. Insofern überrascht das Ausscheiden des Team Canada dann doch nicht so stark.

Sparta Prag – Team Canada 5:1 (0:0; 0:0; 5:1)

Die beiden Halbfinals vom Dienstag sehen folgendermassen aus:

15:10 Uhr: US Collegiate Selects – Sparta Prag
20:15 Uhr: HC Fribourg Gottéron – HC Davos

Damit ist wie letztes Jahr Eines schon klar. Ein Schweizer Team wird im Final spielen. Es wird entweder der Leader der National League, Davos, oder aber der Zweite der National League, Gottéron, sein. Für Spannung ist weiterhin gesorgt.

 

 

HC Davos  – IFK Helsinki 3:0 (1:0 | 1:0 | 1:0)

Tore:
1:0 | 12.| Filip Zadina (Ryfors, Barandun)
2:0 | 23.| Simon Ryfors (Lemieux, Zadina)
3:0 | 59.| Tino Kessler (Asplund, Stransky)

 

 

Foto: KEYSTONE/Gian Ehrenzeller