
Wieder ein Löwen-Finale – Antti Suomela trifft ins Drachenherz
Spiel 7 zwischen dem Lausanne HC und dem HC Fribourg-Gottéron hatte es in sich. Vor allem ab dem zweiten Drittel nahm die Intensität zu. Mit dem schlussendlich deutlichen Resultat trotz zwei Treffern ins leere Tor machte Lausanne den Finaleinzug perfekt. Wie letztes Jahr treffen sie auf die ZSC Lions, doch dieses Mal haben sie den Heimvorteil.
Fribourg-Gottéron, das bisher zwei Matchpucks im Playoff Halbfinale aus der Hand gab, startete ungeschickt in Spiel 7 auswärts in Lausanne. Bereits nach 45 Sekunden musste Sandro Schmid nach einem unnötigen Cross-Check auf die Strafbank. Das Powerplay nutzte Lausanne dank dem perfekten Auge von Antti Suomela aus. Damien Riat brauchte den Puck nur noch über die Linie zu schieben. Ein erstes Mal Ekstase in der prallgefüllten Vaudoise Arena. Das erste Drittel blieb hart umkämpft und Fribourg blieb oft an der Lausanner Verteidigung hängen.
Im Mittelabschnitt wurde die Intensität höher. Die Hausherren überstanden eine Unterzahl nach einem Stockschlag von Raphael Prassl unbeschadet. Es war dann Antti Suomela, der in der 28. Minute davon ziehen konnte, Benoit Jecker abhängte, und Fribourgs Schlussmann Reto Berra mit einer „geilen Kiste“ erwischte. In der 38. Spielminute erhöhte Ahti Oksanen nach einem Puckverlust in der gegnerischen Zone und aus dem Slot heraus das 3:0. In Sicherheit wiegen konnte sich Lausanne allerdings nicht. Nur Sekunden nach dem dritten Gegentreffer brachte Gottéron noch mehr Härte ins Spiel.
Samuel Walser checkte gar Lausanne Goalie Kevin Pasche hinter dem Tor und brachte ihn zu Fall. Aus der geahndeten Behinderung am Torhüter gab es je zwei weitere kleine Strafen wegen übertriebener Härte. Und auch Reto Berra schaltete sich als Provokateur ein und fuhr bis zur Mittellinie. Der Fribourger Torhüter provozierte sein Gegenüber Pasche, um eine Prügelei anzuzetteln. Pasche fuhr zwar in Richtung Berra, übertritt die Mittellinie aber nicht. Er drehte Berra den Rücken zu und reagierte gelassen auf die Provokationen Berras. Schliesslich musste er mit einer 3:0-Führung im Rücken ja nicht noch gegen Berra austeilen und dann seinem Team unnötig schaden.
Denn aufgrund der ursprünglichen Strafe von Walser konnte Lausanne bis zum Pausentee in Überzahl agieren, allerdings brachten sie keinen weiteren Torerfolg zustande. Mit der Pausensirene checkte Ken Jäger einen Gegenspieler in das Fribourg-Tor und wurde bestraft. Beim Hinausgehen rächte sich noch Fribourg-Goalie Reto Berra mit einem Schlag ins Gesicht eines Gegenspielers. Die Spieler waren bereits in der Garderobe verschwunden, als die Unparteiischen diese Szene nochmals anschauten und ebenfalls 2 Minuten aussprachen. Somit ging es auch eine Sekunde nach Beginn des Schlussabschnitts mit 5 gegen 5 weiter.
In der Pause gab vor allem die Provokation von Berra zu reden. Eine Schlägerei zwischen zwei Goalies gab es in der Schweiz schon lange nicht mehr. MySports-Experte Sven Helfenstein sagte, er hätte den Goalie-Fight gerne gesehen. „Wenn du wie Kevin Pasche 22-jährig bist und ein Tattoo am Hals hast, dann bist du richtig ‚giggerig‘ auf so eine Situation“.
In den letzten 20 Minuten warf Gottéron alles nach vorne. Mit einer glücklichen Schussabgabe und einem gleichzeitigen Stockbruch bei Yannick Rathgeb landete der Puck irgendwie bei Kevin Etter. Der Jungspund berührte den Puck als letztes und schon stand es nur noch 3:1 nach 44 Minuten. Es war noch genügend Zeit vorhanden, um mindestens eine Verlängerung zu erzwingen. Fribourg lief immer wieder an und Lars Leuenberger nahm nach seinem Time-out Berra vom Eis. Das Spiel befand sich zu dieser Zeit in der 56. Minute. Antti Suomela und später Théo Rochette erzielten die Treffer vier und fünf.
Für Fribourg-Gottéron ist wie letztes Jahr im Playoff-Halbfinal Endstation. Antti Suomela ist mit zwei Toren und zwei Assists der Matchwinner und sticht mitten ins Fribourger Drachenherz. Für Lausanne geht es am Dienstag zuhause gegen die ZSC Lions weiter mit Finalspiel Nummer eins. Das gleiche Löwen-Duell wie letztes Jahr, doch dieses Mal hat der LHC Heimvorteil. Ob es dieses Jahr zum ersten Titel der Clubgeschichte reicht?
Lausanne HC – HC Fribourg-Gottéron 5:1 (1:0|2:0|2:1)
Tore:
1:0|03.|Damien Riat (Suomela, Bayreuther) PP1
2:0|28.|Antti Suomela (Rochette, Oksanen)
3:0|38.|Ahti Oksanen (Suomela)
3:1|45.|Kevin Etter (Rathgeb, Jecker)
4:1|56.|Antti Suomela (Marti) EN
5:1|59.|Théo Rochette EN
Zuschauer:
9’600 Zuschauer
Vaudoise Arena, Lausanne
Foto: justpictures.ch