Der zweite Spengler Cup Tag bringt Überraschungen

Am Abend des zweiten Spenglercup Tages griffen die Lokalmatadoren des HC Davos ins Geschehen ein. Die Studenten des US Collegiate Selects waren der Gegner und sie hatten gestern anlässlich der Partie gegen das Team Canada belegen können, dass sie sehr schnell und unbekümmert spielen können. Die im Durchschnitt 22-jährigen US Boys mit Geburtsdaten zwischen 2001 und 1005 gingen in der 3. Minute durch Quinn Finley in Führung. Der 21-jährige Finley spielt beim Club der University of Wisconsin.

Das erste Drittel war ein munteres Auf und Ab zwischen den beiden Teams. Und Chancen waren hüben wie drüben vorhanden. Wobei insbesondere der HC Davos im Abschluss sündigte. Beleg dafür war die Schussstatistik nach gut 10 Minuten. Davos hatte 10 Mal aufs Tor geschossen, die Amerikaner 5 Mal. Und diese zeigten immer mal wieder auf, wie Schnelligkeit geht, Deren extrem schnell vorgetragenen Konter brachten die Davoser immer mal wieder in Nöte.

Am Ende des ersten Drittels konnten die US Selects ein erstes Mal in Überzahl agieren und sie taten das sehr gut. Und für 21 Sekunden konnten sie sogar mit 5:3 Feldspieler angreifen. Die doppelte Überzahl verstrich zwar ungenutzt. Trotzdem kamen die US Boys immer wieder zu Chancen. Mittlerweile hatten sie auch die Schussstatistik gedreht. Davos verharrte auf seinen 10 Abschlüssen, während die Selects bereits 15 Mal aufs gegnerische Tor geschossen hatte,. Und damit völlig verdient mit 0:1 führten.

Spengler Cup ist auch, wenn die Fernsehleute vom SRF in den Pausen interessante Geschichten erzählen. In dieser ersten Pause war Andres Ambühl Gast. Seit dem 1. Oktober ist er auf der Geschäftsstelle des HCD tätig. In den letzten Wochen war er vor allem für den Spengler Cup tätig. *Jetzt fängt das richtige Leben an und das ist gut so“, meinte die Davoser Eishockey Legende. Im Hinblick auf das zweite Drittel meinte Ambühl: „Im zweiten Drittel müssen sie die vielen kleinen Fehler abstellen und dann sehen wir den richtigen HCD wieder.“ Der „richtige HCD“ liess wohl am ganzen Abend noch auf sich warten. Denn: 

Genau das gelang gleich zu Beginn des zweiten Drittels nicht. Matt Dimarsico stibitzte an der eigenen blauen Linie einen Puck, lief schnell und vor allem alleine auf den Davoser Goali zu und erwischte diesen zwischen den Beinen. 0:2. Davos konnte aber postwendend reagieren. Yannick Frehner brachte die Davoser wieder auf 1:2 heran.

Neben ihrer Schnelligkeit und dem sehr guten Transition Game überzeugten die Selects auch mit einem kompromisslosen Forechecking, mit dem sie die Davoser Hintermannschaft immer mal wieder in Verlegenheit brachten. In der 37. Minute spielten die Amerikaner ein ansehnliches Powerplay, begingen aber dann einen folgenschweren Fehler in der Defensive, den der HC Davos zum Ausgleich nutzte. Und das hin und her ging weiter. Nur Sekunden später stellten die US Collegiate Selcts den Vorsprung wieder her. Matt Dimarsico hatte zum zweiten Mal getroffen.

Der Doppeltorschütze von der Penn State University meinte zu Beginn der 2. Drittelspause im SFR Interview, es sei „awesome“ in einer solchen Ambiance zu spielen. Sowas habe er noch nie erlebt. Eine oder gar zwei Generationen jünger als viele Spieler auf dem Eis ist Lino Du Bois, der Sohn des ehemaligen Davos Spielers Félicien Du Bois. Lino wurde zur Teilnahme an einem Juniorenturnier in Kanada selektioniert und verkaufte heute vor dem Stadion Pins, um die Reise nach Kanada zu finanzieren.

Und der Sohn des heutigen SRF Co-Kommentator Félicien bewies im Pauseninterview, dass er von seinem Vater sowohl die Eishockey Skills und auch das kompetente Reden geerbt oder gelernt hat. Beeindruckend, wie der junge Lino im Interview Red und Antwort stand. Und zum Schluss des Interviews verkaufte Lino sogar noch einen Pin an Andres Ambühl, der ihm den Kauf zusagte. Auch da reagierte Lino abgeklärt. „Wir machen das Ganze nachher ab“,

Grad zu Beginn des dritten Drittels konnten die US Selects wieder in Überzahl agieren und taten das wie bisher sehr gekonnt. Sie liessen die Scheibe gut zirkulieren und kreierten sich Chancen. Mit einem kleinen Backhandpass vor dem Tor wurde dann Quinn Finley freigespielt und dieser krönte sich auch zum Doppeltorschützen. Und wieder führten die Amerikaner mit 2 Toren Vorsprung. Wars das gewesen?

Nein, in der 46. Minute brachte Michael Fora die Davoser wieder zum 3:4 heran. Knapp 4 Minuten vor Schluss aber kassierte Simon Knak vom HCD eine 5 Minutenstrafe wegen eines Checks gegen den Kopf. Damit schien die Sache gelaufen. Und so war’s dann auch Eric Pohlkamp machte mit seinem Tor von der blauen Linie aus den Deckel drauf. 3:5.

Die US Collegiate Selects haben mit diesem Spiel nicht nur belegt, dass sie schnelles und spektakuläres Eishockey spielen, sondern dass sie auch konkurrenzfähig sind. Studenten gewinnen gegen Profis. Auch das ist Spengler Cup.

HC Davos – US Collegiate Selects 3:5 (0:1 | 2:2 | 1:2)
Best Player
Davos: Sven Jung
US Selects: Matt Dimarsico

In der ersten Partie am heutigen Nachmittag griff IFK Helsinki gegen Sparta Prag ins Geschehen ein. Die Prager hatten etwas gut zu machen, hatten sie gestern doch recht deutlich gegen Gottéron verloren. Und diese Gutmachung gelang dann auch recht gut. Die Tschechen führten nach zwei Dritteln schon mit 3:1 und liessen danach nichts mehr anbrennen, sondern brachten den 4:1 Sieg über die Zeit. „Fribourg war ein harter Gegner. Aber wir können das besser – vor allem bezüglich Chancenverwertung“, hatte der Sparta-Stürmer Mark Pysyk nach der 2:5-Startniederlage zu Protokoll gegeben. Und ja, die Tschechen konnten es besser. Routiniert und abgeklärt brachten sie den Sieg nach Hause.

IFK Helsinki – SC Sparta Prag 1:4 (0:1; 1:2; 0:1)

Morgen geht die Gruppenphase mit dem dritten Spieltag zu Ende. Folgende Partien stehen an:

15:10: Fribourg Gottéron – IFK Helsinki
20:15: Team Canada – HC Davos

Morgen spielen also beide Schweizer Teams, Gottéron gegen die Finnen aus Helsinki und der HCD trifft im Klassiker auf das Team Canada. Bleibt dabei, eishockey-online.ch wird auch dabei sein.

HC Davos – US Collegiate Selects 3:5 (0:1 | 2:2 | 1:2)

Tore:
0:1| 3.| Quinn Finley (Fink)
0:2| 22.| Matt Dimarsico (Sörensen, Kapla)
1:2| 23.| Yannick Frehner
2:2| 37.| Sven Jung (Asplund, Gross)
2:3| 38.| Matt Dimarsico (Cerrato)
2:4| 42.| Quinn Finley (HUghes, Plante)
3:4| 46.|Michael Fora (Corvi, Lemeiux)
3:5| 59.|Eric Pohlkamp (Finley, Plante)